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Dr. Dr. h.c. Silvia Tellenbach’ın 
Teşekkür Konuşması

Sehr verehrter Herr Rektor der Bahçeşehir Universität, sehr verehrte Frau Dekanin, liebe Anwesende

Es ist mir eine große Freude und Ehre, heute aus Ihren Händen die Ehrendoktorurkunde entgegennehmen zu dürfen und ich danke Ihnen sehr dafür. Das ist eine Ehrung, die nur wenigen Wissenschaftlern zuteil wird, und ich bin bewegt von diesem Augenblick. Es sind jetzt fast 40 Jahre her, dass ich zum ersten Mal als junge Wissenschaftlerin an einer Tagung an der Universität Istanbul teilnahm. Seitdem habe ich das türkische Strafrecht und die türkische Strafrechtswissenschaft mit zahlreichen Publikationen begleitet und mit vielen türkischen Kollegen eine fruchtbare Zusammenarbeit durchführen können. Zu meiner Arbeit gehörte auch, deutschen Gerichten und sonstigen Stellen in Gutachten oder Vorträgen über das türkische Strafrecht Auskunft zu geben, das ja außerhalb der Türkei noch immer wenig bekannt ist. Beispielsweise habe ich über den Entwurf des heute geltenden türkischen Strafgesetzbuchs ein Gutachten für den Europarat geschrieben.

Es war mir ferner stets ein Anliegen, den türkischen Wissenschaftlern an unserem Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht ein Stückchen Heimat bieten zu können. Dazu gehörte auch der Aufbau der Türkeiabteilung in unserer Bibliothek, die heute die umfangreichste Bibliothek zum türkischen Strafrecht außerhalb der Türkei ist und ständig weiterwächst. Über 70 türkische Strafrechtswissenschaftler haben einen oder mehrere Forschungsaufenthalte an unserm Institut verbracht, und viele von ihnen sind heute in führenden Positionen in der türkischen Strafrechtswissenschaft.

Dabei war es wichtig, Partner zu finden, die ihrerseits an einer Zusammenarbeit mit ausländischen Kollegen interessiert sind und einen langen Atem haben. Hier ist die Partnerschaft zwischen der Bahçeşehir Universität und dem Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht besonders dankbar zu erwähnen, die bereits zu zahlreichen Tagungen und einer gemeinsamen Publikationsreihe geführt hat. Ein junger türkischer Kollege hat mit einem Stipendium der Bahçeşehir Universität in Freiburg mit der Bestnote promoviert, mit einer fast 700 Seiten dicke Dissertation über die Aussagefreiheit des Beschuldigten.

Unsere Arbeit ist eine Funktion des Brückenbaus zwischen Deutschland und der Türkei, abseits von Politik und Medien. Das Darlegen eines ausländischen Rechts, sowohl des türkischen Rechts in Deutschland und des deutschen Rechts in der Türkei, das Zusammenbringen von Wissenschaftlern, hilft, mehr voneinander zu wissen und mehr voneinander zu verstehen.

Als ich jung war, gab es in Deutschland so gut wie keine türkischen Juristen. Heute ist in Deutschland eine Generation von jungen Juristen mit türkischen Wurzeln herangewachsen, viele von ihnen als Anwälte tätig, aber einige gehen auch in die Wissenschaft, und sie alle können zu einem besseren gegenseitigen Kennen und Verstehen beitragen.

Die Beziehungen von Staaten können bisweilen schwierig sein, wie es leider derzeit zwischen Deutschland und der Türkei der Fall ist. Aber gerade darum ist es wichtig, dass in der Stille, unbeeinflusst von dem lauten Getöse öffentlicher Äußerungen die Verbindungen gepflegt werden, mit gemeinsamer ernster sachlicher Arbeit zwischen Menschen, die einander in Achtung, Vertrauen und Sympathie freundschaftlich verbunden sind. Ich hoffe, dass ich trotz des offiziellen Ruhestandes noch lange daran mitwirken kann.

Ich danke Ihnen noch einmal von ganzem Herzen für diese bedeutende Ehrung, die Sie mir heute haben zukommen lassen.